Ein Planetensystem in unserer Galaxie, auf dem möglicherweise die Voraussetzungen für Leben gegeben sind! Sollte es tatsächlich vermehrte Hinweise auf Leben geben, wäre eine bemannte Mission zu so einem Ziel sehr reizvoll -aber leider auch sehr unrealistisch.
Alle Medien haben aufgeregt darüber berichtet -vor gut zwei Wochen ist die Entdeckung von sieben erdähnlichen Planeten in einem nicht allzu weit entfernten roten Zwergsystem- bekannt gegeben worden.
Die wissenschaftliche Originalpublikation dazu erschien am 23 Februar 2017 in Nature.
Sensationell ist die Entdeckung, weil bisher kaum Systeme mit mehr als drei Planeten gefunden wurden-gerade mal eines mit sieben davon war bisher bekannt, dieses ist aber viel weiter von der Erde entfernt.
Noch bemerkenswerter: Die sieben Planeten sind ähnlich gross wie die Erde, und sie sind auch in Bezug auf ihre Massen und Dichten recht nahe dran an der Erde. Die Sonne des Systems, der rote Zwerg, ist ein bisschen anders als unsere Sonne -eben viel kälter und roter, sprich dunkler. Und ein Jahr ist auf den sieben Planeten viel schneller vergangen als hier: sie umkreisen ihren Zwerg in eineinhalb bis zwölf Tagen.
Während der Zeit, in der sie vor ihrem roten Zwerg durchlaufen, verdunkeln sie diesen messbar -dieser Transit ist es, was von der Erde aus gesehen wurde und dessen genaue Beobachtung auf Existenz und Eigenschaften der Exoplaneten schliessen liess.
Wasser als wichtige Voraussetzung für Leben könnte auf mehreren dieser Planeten in grösserer oder kleinerer Menge vorhanden sein.
Eine Reise dahin wäre sicher um Längen interessanter als eine zum Mars, aber leider auch um Längen weiter weg.
Während der Mars theoretisch mit heutiger Raketengeschwindigkeit -wenn man den Zeitpunkt abwartet, an dem Erde und Mars sich relativ nahe sind, und die Rakete auf geradem Weg dahinfliegen könnte- in rund 60 Stunden zu erreichen wäre, würde die Reise zum neuen Planetensystem auch auf direktestem Weg 11 Millionen Jahre dauern. Aus technischen und astronomischen Gründen würde sich die Reise noch um ein Vielfaches verlängern. Zum Vergleich: die Reise zum Mars würde tatsächlich etwa drei Jahre dauern (siehe Möchtegern-Marsianer vor!), denn die Marsrakete muss nach Verlassen der Erdatmosphäre eine elliptische Bahn einschlagen, die in 8 Monaten zum Mars führt, und einmal auf dem Mars muss etwa 16 Monate auf den passenden Zeitpunkt zur Rückkehr gewartet werden, die dann wieder 8 Monate dauert.
Auch in Bezug auf extraterrestrische Planeten müssen wir uns also auf die Methoden konzentrieren, die uns die Erforschung des Universums von der Erde aus ermöglichen. Zumindest vorerst -aber wahrscheinlich noch für lange Zeit.
Die Forscher, die die Planeten von TRAPPIST-1-so der Name des Zwergsterns- entdeckt haben, werden als Nächstes mithilfe verschiedener Teleskope versuchen, Näheres zur chemischen Zusammensetzung der Planetenatmosphären herauszufinden-gibt es da nebst Wasser Ozon, Kohlendioxid oder Methan? Alle diese Moleküle könnten auf Leben hindeuten –und wir sind vielleicht bald nicht mehr allein.